Fachkraft für Begabtenförderung
In den vergangenen Jahren ist das Bewusstsein für die Notwendigkeit besonderer Förderung der besonders begabten und hochbegabten sowie der leistungsstarken Schüler*innen gewachsen.
Es kann davon ausgegangen werden, dass ca. 15 % der Schülerinnen und Schüler eines jeden Jahrgangs besonders begabt und somit in der Lage sind, bei guter Förderung höchste Leistungen zu erreichen. Etwa 2,2 % aller Schüler*innen gelten als hochbegabt und sind theoretisch in der Lage, exzellente Leistungen zu erbringen.
Bei der Förderung besonders begabter Schülerinnen und Schüler unterscheidet man zwei Hauptprinzipien, die als „Akzeleration“ und „Enrichment“ bezeichnet werden. Unter den Begriff „Akzeleration“ fasst man alle Maßnahmen zusammen, die zu einem beschleunigten Durchlaufen der Schullaufbahn führen, wie z.B. vorzeitige Einschulung, Überspringen von Klassen, Teilunterricht in höheren Klassen und Frühstudium an einer Hochschule (Juniorstudium). Mit „Enrichment“ bezeichnet man die Förderung durch Zusatzangebote wie z.B. Sonderklassen, Arbeitsgemeinschaften, Schülerakademien, Schülerwettbewerbe.
Die Begabtenförderung am Lise-Meitner-Gymnasium umfasst die folgenden sechs Bausteine:
Baustein 1: Begabungsförderung in den mathematisch-naturwissen-schaftlichen Profilklassen
Ein wichtiger Baustein der Begabungsförderung am Lise-Meitner-Gymnasium ist die pädagogische Arbeit in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Profilklassen. Nach Klasse sechs werden alle Klassen regelhaft neu zusammengesetzt und pro Jahrgang eine „Profilklasse“ mit einem mathematisch-naturwissenschaftlichen
Schwerpunkt eingerichtet. Die anderen Klassen werden zu sogenannten „Universalklassen“. Diese neuen Klassenverbände bleiben bis Ende der zehnten Klasse bestehen. Für die Profilklasse bewerben sich die interessierten Schüler*innen. Die Zusammensetzung der Klasse findet kriteriengeleitet statt.
Baustein 2: Drehtürseminar
Besonders begabte Schüler*innen der Profil- und Universalklassen werden eingeladen, an einem „Drehtürseminar“ teilzunehmen. Zwei Stunden pro Woche verlassen sie den regulären Unterricht und arbeiten in einer jahrgangsübergreifenden Gruppe an selbstgewählten Projekten. Dieses Angebot gibt es seit dem Schuljahr 2015/2016 für die Klassen sechs bis zehn und wird von einer Lehrkraft betreut. Im ersten Jahr arbeiteten die zwanzig zwölf- bis sechzehnjährigen Schüler*innen an eigenen Fragen zum Thema „Unendlichkeit“, im zweiten Jahr am Thema „Zufall“. Die Ergebnisse werden der Schulöffentlichkeit an einem Elternabend, zu dem auch Kolleg*innen und Mitschüler*innen eingeladen werden, vorgestellt.
Baustein 3: Schülerwettbewerbe & Projektarbeit
Die begabungsfördernde und motivierende Wirkung von Schülerwettbewerben und Turnieren ist seit langem erwiesen. Schüler*innen des Lise-Meitner-Gymnasiums nehmen regelmäßig mit Erfolg an folgenden Wettbewerben teil: Jugend experimentiert / Jugend forscht, Mathematikolympiade, Pangea, Känguru der Mathematik, Daniel-Düsentrieb-Wettbewerb, BundesUmweltWettbewerb, Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten, Jugend debattiert, Märchenwettbewerb, KreSch oder Bundeswettbewerb Fremdsprachen.
Baustein 4: mint:pink
Neugierige Mädchen der Jahrgänge 9 und 10, die Lust auf Mathe, Physik, Chemie oder IT haben, können am schulübergreifenden Programm „mint:pink“ teilnehmen. Es ermöglicht ihnen an fünf gemeinsamen Programmtagen einen schulübergreifenden Erfahrungsaustausch über Studien-, Arbeits- und Karrieremöglichkeiten im MINT-Bereich und eine qualifizierte Entscheidung bei der Studien- oder Berufswahl.
Baustein 5: Förderung im Klassenverband
Enrichment-Angebote im Klassenverband: Individualisierte Aufgabenformate, Zusatzmaterialien und Projektarbeiten schaffen während des regulären Unterrichts vielschichtige und komplexe Lerngelegenheiten. Hier besteht noch Entwicklungsbedarf (s. Ausblick).
Baustein 6: Akzeleration
Wird bei Zeugniskonferenzen die besondere Begabung einer Schüler*in festgestellt, so werden Gespräche mit den Eltern und den Betroffenen geführt, die das individuelle Überspringen einer Klasse zum Ziel haben. Dabei erfolgen auch Beratungen über Mittel und Wege, wie der versäumte Stoff in sinnvollen Schritten nachgearbeitet werden kann und wann der günstigste Zeitpunkt für das Überspringen ist.
Ansprechpartner
Christine Tonner